Diverse Wundermittel versprechen
ausgebleichte, nach Möglichkeit ehemals schwarze, Kunststoffteile aufzufrischen.
Hier der Selbsttest an den total verwitterten Kofferträgern eines Spezls.
Zuerst das unbehandelte Teil, dann das „Wundermittel“ und schliesslich das Ergebnis.Beim "Wundermittel" handelt es sich um ganz normales, fast transparentes Wälzlagerfett von Shell.
Eine Fingerspitze Fett mit dem Daumen „in“ die Oberfläche „massiert“, das Resultat war nach 30 Sekunden erreicht.
Man kann zusehen wie die Oberfläche beim Einreiben dunkler wird. Zum Schluss mit einem Lappen trockenreiben.
Das Ergebnis fühlt sich weniger fettig an als ein neues Kunststoffteil.
Letztlich gibt es 4 Möglichkeiten:
1) Die oberste, verwitterte Schicht des Kunststoffs wird entfernt und geglättet. Das ist das was beim Arbeiten mit Lackpolitur geschieht. Bei stark verwittertem "Rot" ist man dann häufig auf der Grundierung. Falls noch Farbe da ist sollte man auch dann mit Wachs versiegeln wenn es "doch schon glänzt".
2) Die oberste Schicht wird chemisch "verflüssigt" und glatt poliert. Funktioniert bedingt.
3) Die verwitterten Poren werden mit irgendetwas zugeschmiert und die Oberfläche dadurch geglättet. Zusätzlich kann im "Irgendetwas" ein bisschen Farbe enthalten sein, funktioniert dann aber nur bei gleichfarbigem Kunststoff.
Um es leicht verteilen zu können muss die Substanz flüssig oder pastös sein, der Flüssiganteil kann/soll verdampfen/verdunsten.
Jeder kann es ausprobieren:
Es funktioniert praktisch alles Fettige (Butter, Niveacreme, Schuhcreme, Speiseöl) und auch alles Wachsähnliche (Stearin, Bienenwachs, Wachs für Bergschuhe, etc).
Dabei ist eher das Aufbringen ein Problem. In dem Zeug für Schuhe /Klamotten ist ein Lösungsmittel damit es weich bleibt. Bienenwachs lässt sich mit Wundbenzin lösen oder man kann's erwärmen, dünn aufpinseln und dann einmassieren/polieren. Stearin ist eher problematisch. Man könnte es mit dem Fön (ziemlich) erwärmen (aber auch Kunststoff wird weich!).
Die Frage ist immer wie lange die "Aufbesserung" hält. Ist es leicht anzuwenden und nicht aggressiv (Fett), wird es schnell in der Wirkung nachlassen, ist es umständlicher (Wachs) so wird es länger halten :-).
4) Lackieren. Das sparen sich die Hersteller weil schwarze Kunststoffteile nun mal bereits schwarz sind. Zumindest so lange wie die Gewährleistung greift oder man sich auf "Stand der Technik" berufen kann.
Woran liegt es? Die Oberfläche des Kunststoffs verwittert (vorwiegend durch UV), es erfolgt ein Farbumschlag weil "Kunststoffrost" (eigene Wortschöpfung) eine andere Farbe hat. Die eigentlichen Farbpigmente verblassen und auch Füllstoffe wie z.B. Glasfasern können sichtbar werden (da steht an "nicht sichtbarer Stelle z.B. PE+35 GF= Polyethylen mit 35% Glasfaseranteil).
Die Lichtreflexion auf der Oberfläche wird verändert.