Wer wie die meisten GS Fahrer den überwiegenden km Anteil auf befestigten Wegen abspult, sehnt sich irgendwann nach einer gut funktionierenden Hinterradbremse, z.B. einer Scheibenbremse.
Die gute Funktion der Scheibenbremse wiegt meiner Meinung nach den Nachteil des größeren Gewichtes auf, genauso wie auch den relativ hohen Verschleiß im Sand.

Man sollte die Beläge einfach öfters mal kontrollieren - dafür hat man dann im Gegenzug eine Hinterradbremse, die sich auch so nennen darf!

Natürlich ist der Umbau nicht vergleichbar billig wie zum Beispiel das experimentieren mit verschiedenen Bremsbelägen inkl. einem hochgelegten Bremsschlüssel an der Trommelbremse. Aber mit den günstg zu bekommenden Gebrauchtteilen des Marktleaders (4V/GS) kann man eine Menge Euro sparen.

Wer diesen Umbau selbst vornehmen möchte braucht schon etwas mehr handwerkliches Geschick als es normalerweise erforderlich ist. Ich habe deswegen die verschiedenen Umbaustufen auch nur grob erklärt und bin nicht ins Detail gegangen. Auch möge man mir verzeihen, dass ich die Maschine nicht speziell gereinigt habe, bevor ich zum Fotoapparat griff. Das kommt selten genug vor, das reinigen ;-). Schließlich benutze ich sie nicht als Ausstellungsobjekt, sondern zum Fahren. Abgebildet seht ihr ausserdem den Umbau an einem Gespann. Der einzige Unterschied besteht jedoch lediglich darin, daß das Hinterrad etwas weiter aus der Mitte gespeicht werden muß.

Was man selten gebraucht bekommt ist wohl der Gehäusedeckel des Endantriebs der BMW K100.
Aber auch neu kostet er nicht die Welt, ~ 40,-€
(Teilenummer: BMW 111457433 - Achtung es gibt noch einen ähnlichen! Die Bohrungen zum Endantrieb müssen passen!)

Desweiteren braucht man die Radnabe, die Bremsscheibe die Bremszange mit (Strom-) Kontaktkabel und den Bremsbelägen (das es die auch im Zubehörhandel gibt ...), den Bremszylinder, eine Bremsleitung zwischen beiden Teilen und einen Ausgleichsbehälter mit Zuleitung. Alle Teile können von der 4V/GS bis zur EVO Bremsanlage benutzt werden.

Gehäusedeckel des Endantriebs:
Der erste größere Kraftakt findet beim Trennen des Gehäusedeckels vom Endantrieb statt.
Hierzu wird vorher das Hinterrad ausgebaut und die 8 Imbusschrauben des Deckels gelöst.
Nun muß an der Trennstelle zwischen den beiden Metallteilen versucht werden diese vorsichtig auseinander zu bringen.
Anschließend sollte man den dahinter liegenden O-Ring auswechseln und die planen Flächen an denen Gehäusedeckel und Endantrieb aneinanderliegen nach gründlichem säubern dünn mit Dichtungsmasse einschmieren. Wichtig ist es hier besonders auch um die Schraubenlöcher herum abzudichten! Anschließend schraubt man den Deckel der K100 an den Endantrieb und montiert den neuen Simmering. Vorsichtig kann man den Simmering mit dem "Alten" hineinklopfen - nicht zu weit, sonst ist ein neuer fällig! (Abb. 01 & 02)

Bremszange:
Die Bremszange wird an dem "neuen" Gehäusedeckel befestigt. Die Mutter (Abb. 04) mit der die Bremsleitung (vorzugsweise eine Stahlflexleitung) an der Zange montiert wird, beinhaltet auch den Bremslichtgeber. Die Kabel müssen nun an Stelle der Alten angeschlossen werden.

Bremsleitung:
Wenn ihr eine neue Bremsleitung bestellt, plant bei der Länge genug Spiel einzuplanen.
Der Anschluß an die Bremszange muß leicht gekröpft sein (Abb. 04), das Gegenstück am Bremszylinder wird gerade verschraubt (Abb. 03). Ich habe die Leitung mit einem Kabelbinder lose am Fußrastenausleger fixiert.

Bremszylinder:
An dem Rahmenausleger an dem der Bremshebel befestigt ist soll nun der Bremszylinder verschraubt werden. Um die genaue Position festzustellen, hält man den Bremszylinder an die angegebene Stelle und markiert mit einem Stift die beiden Befestigungspunkte. Dabei ist jedoch darauf zu achten, das die Kolbenstange des Bremszylinders knapp unter den Bremshebel reicht. (Abb. 03)

Bremshebel:
An dem Bremshebel muß an oben erwähnter Stelle eine Lasche angeschweißt werden - natürlich mit einem Loch zur Aufnahme der Kolbenstange des Bremszylinders.

Bremsflüssigkeitsbehälter:
Ich habe den Ausgleichsbehälter in dem Rahmendreieck Heckrahmen-Hauptrahmen unterhalb des Federbeines montiert. Dazu bietet es sich an aus dem Baumarkt zwei Rohrschellen mit den Durchmessern 12-15mm und 40-45mm zu besorgen (Abb. 05). Man kann beide Schellen direkt miteinander verschrauben und den benötigten Winkel einstellen (Abb. 06).
Sicherlich ist es auch möglich die "kleinere" Schelle eine Nr. größer zu wählen, an den Hauptrahmen zu gehen und den Ausgleichsbehälter Richtung Batteriekasten unter die Sitzbank zu verlegen.

Scheibenbremse:
Einfach an die Nabe schrauben ...

Hinterrad:
Am besten gebt ihr neben der Nabe mit der montierten Bremsscheibe auch den Endantrieb sammt Bremszange mit zum Einspeichen, damit vor Ort geprüft werden kann, wieviel mm Versatz nötig sind.

Ich hoffe, dass euch die Ausführung verständlich genug war.
Wem noch etwas unklar ist, soll mich einfach anmailen.
Garantie kann ich natürlich keine geben, jeder ist für seinen Umbau selbst verantwortlich.
Aber auch die meisten Verdächtigen aus der 2V Tunerbranche bieten diesen Umbau an; selbstverständlich für gutes Geld.
Einige wenige akzeptieren allerdings auch wenn man die benötigten Teile selbst besorgt; nur gibt es dann logischerweise keine Garantie für den Umbau.
Abb. 06 zeigt übrigens einen Ausschnitt des Fahrzeugscheines mit der neuen Eintragung.
Vielleicht hilft es beim TÜV - da würde ich aber sowieso vorher nachfragen.

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