Hallgeber
BMW verwendet in unterschiedlichen Publikationen diverse Begriffe für dieses Teil: Zündimpulsgeber, Hallgeber (nach dem Ami "E.H.Hall“), Hallschranke, Magnetschranke.

Es ist die moderne Form des Unterbrecherkontakts. Durch ihn wird der Motronik die Position der Kurbelwelle mitgeteilt. Er (besser: die Hallschrankenplatte; auf ihr sind zwei Hallgeber montiert) ist mechanisch zur Kurbelwelle ausgerichtet.

Zündzeitpunkt einstellen
Justiert wird nicht der Zündzeitpunkt sondern die mechanische Position des Hallgebers in Bezug zur Kurbelwelle die dann der Motronik als Referenz für den OT dient. Das ist DIE WESENTLICHSTE mechanische Voraussetzung, damit die Motronik den Zündzeitpunkt anhand der Kurbelwellenstellung, der Drehzahl und anderen Parametern berechnen kann.

Die in auf den BMW-Rep-CDs und diversen Büchern beschriebenen Methoden den OT zu bestimmen sind für diesen Zweck untauglich (Link).
Folglich muss der Motor erst mal auf den (Zünd-)OT eingestellt werden.
Weil schon so viel Unsinn dazu (ab)geschrieben wurde gibt es einen eigenen Beitrag (Link)
Die zu diesem Zweck einzige brauchbare Variante ist der Gebrauch einer Messuhr
Der Motor bleibt auch ganz ohne mechanische Hilfsmittel bei OT stehen wenn man ihn denn nun mal hinbekommen hat. Also kann man den erwähnten Teil der Rep. CD getrost vergessen.


Hallschrankenplatte justieren:
Das Ding ist mit 3 Schräubchen M5 angeschraubt. Nachdem es Langlöcher sind, kann man die Platte etwa 5mm verdrehen. Bei einem Grundkreisdurchmesser der Schrauben von ca.105 mm bedeutet das einen Varianzbereich von etwa knapp 6 Grad (Bild 3).
Ich kenne Werkstätten die sagen: "Da kann man nix einstellen, das wird nur festgemacht, weil die Motronic das "regelt“ (soviel zum Thema "Fachmann“). Nehmen wir aber mal an, dass dieses Wissen vorhanden ist, so kommt jetzt das MoDiTeC zum Einsatz. Die Hallschrankenplatte wird mit dem Ding eingestellt (obwohl es offenbar in manchen Fällen nicht zwischen "gut“ und "schlecht“ unterscheiden kann).

Es geht auch mit Haushaltsmitteln
Die Hallgeberplatte wie bei " Hallschranke testen “ beschrieben am Messgerät anschließen (Bild Hall_Schalt02; 2; hall1150-011t; e-hall7ct). Durch Verdrehen(Bild 6; 3) so justieren bis die Anzeige des Voltmeters gerade von +12V auf 0V umspringt (zur Erinnerung: Den Kolben haben wir auf exakt OT gestellt). In dieser Stellung die 3 Schrauben der Platte festziehen und noch mal kontrollieren.
Den Motor wie oben beschrieben durchdrehen und darauf achten, dass der Hallgeber genau bei OT gegen Null schaltet.
DANACH Steckverbindung zum Motronic Steuergerät herstellen.

Die Notvariante ist bei „4V Hallschrankenplatte (Zündimpulsgeber)
R11x0xx ein- und ausbauen“(Link) beschrieben
           
Wenn alles wieder zusammengebaut ist
Zündung einschalten. Gasdrehgriff bei stehendem Motor ein- bis zweimal ganz öffnen, damit die Motronic die Drosselklappenstellungen erfassen kann. Notwendig ist das nur bei der (geringfügig) lernfähigen Motronik der 1150, schadet aber bei den 1100 nicht.
So, alles fertig.

Nun die Gewissensfragen:
Wie genau stellt der Mechaniker beim Freundlichen die Hallschrankenplatte ein, wenn er
a) mit einem Inbusschlüssel "abgesteckt“ hat,
b) vielleicht überhaupt nicht abgesteckt hat, sondern sich nach der Markierung an der Schwungscheibe richtet (deren Gegenmarkierung nicht eindeutig sind und max. 15mm Toleranz am Umfang der Schwungscheibe= 7Grad zulässt)
c) "irgendwie schon ein bisschen“ der Meinung ist, dass die Motronic das "ohnehin richtet“,
d) einer von denjenigen ist, die auch nicht synchronisieren können, und
e) anhand der erbrachten AW beurteilt und bezahlt wird?

Wie arbeitet der Monteur (oder die angelernte Kraft) im Montagewerk?
Wird da überhaupt "abgesteckt“ oder dieses Messgerät eingeschraubt? Knallt er die Hallschrankenplatte vielleicht einfach "mittig“ fest? Das würde sicherlich funktionieren und dem Monteur jede Menge Zeit ersparen.
Vorsicht mit rechtfertigenden Aussagen! Ich habe recht lange in einer Fertigung gearbeitet! Daher bezweifle ich keinesfalls, dass es exakte Vorschriften gibt……

 

Fertig geschraubt aber keine Messmittel?
Was macht derjenige der zwar eine andere Hallgeberpaltte montiert hat jedoch nicht über geeignete Messmittel verfügt? Also doch zum Freundlichen? Aber wie?
Ganz einfach: Man verdreht die Hallgeberplatte im Uhrzeigersinn (also nach Spätzündung) zieht fest und fährt zum Freundlichen. Der Motor wird willig anspringen und lediglich nicht die volle Leistung erbringen. Die gleiche Aktion empfiehlt sich wenn man in Gegenden mit "Klingelwasser" als Treibstoff unterwegs ist. Damit ist nicht Italien gemeint (die haben den gleichen Sprit wie wir, auch wenn es Einige nicht glauben) sondern Nigeria, Pakistan o.Ä. wo es Treibstoff aus Fass oder Flasche gibt der mit etwas Wasser und Diesel "verfeinert" wurde.


Spezialtreibstoffe:
Die Motronik setzt voraus, dass seine Hallschrankenplatte korrekt bei 0 Grad sitzt und gibt (beim Start) nur max. 6 Grad Frühzündung. Moderne Motoren werden ja relativ nah an ihren Grenzen betrieben. Wenn also der Zündimpulsgeber aus irgendeinem Grund um 3 Grad verdreht montiert ist, verschiebt sich das gesamte Zündfeld um diesen Betrag. Die Motronik kann ja nicht hellsehen und einen Klopf/Klingelsensor haben die Konstrukteure erst bei den R1200xx vorgesehen. Kommen dann vielleicht noch einige Kleinigkeiten hinzu, klingelt das Ding "wie Sau“ Siehe unten angegebener Link.


Einschränkung: Nachdem die 1100 Motoren für das "Super" von vor mehr als 20 Jahren entwickelt wurden könnte heutzutage "besserer" Kraftstoff Vorteile bringen.
Deshalb braucht man nicht gleich den KAT ausbauen und LL100 (für Kolben-Flugmotoren) als Treibstoff verwenden obwohl damit garantiert nix klingelt!

Dies erklärt aber nicht die unterschiedlichen Reaktionen diverser Qe auf gleiche Codierstecker! (in der Vergangenheit wurde wild experimentiert weil man sich mehr Leistung erhoffte). Die Kennfelder sind vielleicht, mit Ausnahme der "Schweiz“- Ausführung und der "schlechte-Sprit-Version“ der GSA, im Grundlastbereich nicht soooo unterschiedlich. Ich vermute, dass durch fehlerhafte Hallgebereinstellung schlecht positionierte Zündfelder durch die "wilde" Steckerverwendung -zumindest teilweise- nur dorthin gerückt werden, wo sie eigentlich sein sollten.

Warum sind auf der Hallschrankenplatte zwei Hallgeber um 180° versetzt im Einsatz?
Ein Gespräch mit einem Zündentwickler ergab: Es dient dazu die Steuerung schneller an den jeweiligen Motorzustand anzupassen. Mit dem Hallgeberimpuls rennt ein Zähler los der zeitgetaktet hochzählt bis der nächste Impuls kommt. Dadurch ermittelt die Elektronik die Drehzahl. Bei nur einem Geber weiss die Elektronik also immer den Zeitbedarf der vorhergehenden Umdrehung und korrigiert so die Zündung immer im Nachhinein. Wird die Drehzahl durch den sekundären Geber vorab ermittelt, kann sie sich vorher auf die Gegebenheiten einstellen und beim Impuls des primären Gebers exakter reagieren. Zudem ist es möglich die an- und die absteigende Flanke getrennt zu bewerten.
Sicher falsch ist z.B. die Aussage einer wäre für die Zündung und eine für die Einspritzung.
Auch nicht besser ist, dass einer zur "Reserve“ sei.
Ganz falsch ist: "Einer für links und einer für rechts“. Die Kolben sind gleichzeitig im OT. Nach 180° KW-Drehung sind beide Kolben im UT, und somit wäre ein Zündvorgang sogar beim 2-Takter absolut sinnlos.! (nur zur Erinnerung: Die Kolben bewegen sich gleichzeitig nach "aussen“ bzw. nach "innen“).

Links:
Zündanlage Funktion
Klingeln_Klopfen
Leistung und Zündzeitpunkt
4V1 Hallschrankenplatte (Zündimpulsgeber) R11x0xx justieren
4V1 Kurbelwelle drehen und positionieren
4V1 OT einstellen
4V Hallschrankenplatte (Zündimpulsgeber) R11x0xx ein- und ausbauen
4V Hallschrankenplatte (Zündimpulsgeber) R11x0xx testen
Werkzeug zur exakten Bestimmung des OT