ImageDas Problem stellt sich vorneweg: Man baut nicht ein bisschen das Cockpit um!
Warum? Na weil alles irgendwie zusammenhängt, weil orischinol alles im gleichen Gehäuse steckt, und weil wenn man den Scheinwerfer wechselt oder den Tacho oder die Kontroll-Leuchten automatisch der ganze Rattenschwanz hinterherkommt...

Der Reihe nach: "Mehr Licht..." waren anscheinend Goethes letzte Worte. Wollte er noch etwas schreiben, oder lag er nur schlecht (mer liecht ´schlecht´ ... hätte der bettlägerige Poet des öfteren in Niederdeutsch gesagt)? Ich jedenfalls war mit der Lichtausbeute der 140er-Funzel nicht zufrieden. Dabei ist es noch nicht einmal die Lichtaustrittsöffnung, die ein anständiges Fahrlicht vereitelt, sondern der geringe Abstand zum Reflektor und die grosse Streuung.

Mittels Scheinwerferhaltern für die Gabelmontage habe ich daher einen 160mm Bosch-Scheinwerfer verbaut. Den Kabelbaum habe ich original belassen. Allerdings sind die Strippen ein bisschen kurz, da der Scheinwerfer ein gutes Stück von der Gabel weg montiert ist, wogegen das Originalgehäuse sehr nahe an der Gabel montiert ist. Aber es reicht!

Ist das Originalgehäuse erstmal ab, sieht man sich mit einer ganzen Reihe von Kabeln befasst. Kontroll-Leuchten aller Art, Tachowelle, Drehzahlmesseranschluss usw... alles will seinem neuen Verwendungszweck zugeordnet werden. Also der Reihe nach!

ImageDET-Cockpit: Meins hab´ ich bei Louis gekauft. Die haben´s allerdings nicht mehr im Programm. Die sehr komplette Internet-Präsenz von DET mit Anbauanleitungen, Gutachten, Tabellen usw. ist allemal einen Blick wert: www.DET-Motorrad.de .
Anschlüsse gibt es für die Kontroll-Leuchten für Fernlicht, Blinker, Neutral und öldruck, für das Zündsignal, den Geschwindigkeitssensor und einen optional erhältlichen Schaltblitz (wer´s braucht ?!? ;-)) und natürlich für die Bordspannung. Die wasserdichten Spezialstecker werden mitgeliefert. Das verschweisste Anschlusskabel reicht in seiner Länge völlig. Ich habe sämtliche Kabel gekürzt, verlötet und mittels Schrumpfschlauch dauerhaft geschützt.
Da an meinem Mopped bereits ein elektronischer Drehzahlmesser angeschlossen war, brauchte ich nur das entsprechende Kabel mit dem Anschluss zu verbinden. Dabei wird nur die Seele des Kabels angeschlossen. Die Masse-führende Abschirmung wird nicht benötigt, da Masse schon über die am Zündschloss abgegriffene Bordspannung vorhanden ist. Zur Montage des mitgelieferten Radsensors zur Ermittlung der Geschwindigkeit gibt es mehrere Philosophien und Ansätze. Ich habe einen Träger aus Alu-Profil an der Gabel verbaut. Der dort sitzende Sensor (übrigens kein billiges Sigma-Pipapo-Teil!) erhält die Signale von einem mittels Klebstoff Marke Niemehrlos an einer Speiche verschraubten Magneten. Man kann den Sensor auch tiefer verbauen und den Magneten an der Bremsscheibe verschrauben, je nach Gusto und eigenem Können. Wer die Anschlussleitung verlängert, kann sich das Signal auch am Hinterrad holen. Somit ist auch beim Wheelie eine zuverlässige Geschwindigkeitsanzeige gewährleistet ;-)
Um alles irgendwie unterzukriegen, kam ich auf die Idee einen ´Kabelkasten´ zu verwenden. Im Elektronikfachhandel habe ich ein Alu-Gehäuse für Euro-Platinen (100x100x150mm) entdeckt. Es besteht aus zwei Profilen, einem unteren, einem oberen und zwei seitlichen Deckeln. Den unteren Deckel habe ich ganz weggelassen. Von dort verstaue ich alles Gekabel in der ´Kiste´ und befestige sie mit Kabelbindern gegeneinander. Das kann und soll nicht als Ingenieursleistung durchgehen. Hier ist eindeutig Basteltalent gefordert!

Wie auf den Fotos zu sehen ist, habe ich in die Aluplatte Ausschnitte für den DET-Kabelbaum, das Zündschloss und die Ladekontroll-Leuchte gebohrt. Der Kasten wird mittels Alu-Winkel an den Originalbefestigungspunkten an der Gabel verschraubt. Wegen der doch etwas mimosenhaften Elektrik meiner Muh habe ich es vorgezogen, den Ladestromkreis zur Lichtmaschine original zu belassen. Deshalb habe ich die Originalbirne in einer Fassung aus dem Elektronikfachmarkt stecken. Den beleuchteten Sigma habe ich lediglich wegen seiner Funktion "Uhr" verbaut. Wäre eine solche im DET, das Cockpit wäre noch aufgeräumter.

ImageNach Abnehmen des Tanks kann man auch die Tachowelle ausbauen. Den Anschluss am Getriebe habe ich mit dem bei Touratech erhältlichen Stopfen verschlossen: Art.-Nr.01-040-0250-0 für 10.- €.

Als kleines Schmankerl habe ich die IMO-Fernbedienung von Touratech an meinen DET angeschlossen. Nach kurzer Rückfrage per Mail an DET wurde mir bestätigt, dass es tatsächlich möglich ist, diese mittels der vorhandenen Anschlüsse zu betreiben. Nach einigem Herumexperimentieren funktionierte das ganze tadellos. Die Rückstellung des Tageskilometerzählers geht nur während der Fahrt, also wenn ein Tachosignal anliegt. Die Fernbedienung ist äusserst praktisch, da die kleinen Taster am Tacho mit Handschuhen kaum zu betätigen sind.

Der DET-Tacho an sich ist sehr präzise, funktioniert seit einem Jahr an meinem Mopped on- und offroad und ich möchte ihn nicht mehr missen. Die Helligkeitsregulierung funktioniert tadellos. Die Drehzahlanzeige mittels Balken ist eigentlich mehr als Spielerei zu verstehen. Ich benutze sie nicht. Schade auch, dass man die Gesamtkilometeranzeige nicht einstellen kann. Sonst könnte man die bereits gefahrenen Kilometer bequem übernehmen. Dem Tacho liegt auch ein TüV-Gutachten bei.

Das Windschild habe ich zum Erhalt der Originaloptik mit Alu-Profilen angeschraubt. Seitlich wird dieses mit den Scheinwerferhaltern verschraubt. Mittig habe ich zusätzlich eine Abstützung gegen den Kabelkasten angebracht.

Der gesamte Umbau nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Das Resultat ist eine den individuellen Ansprüchen gerechte Lösung. Prädikat: Winterschrauberei!